Januar Gedichte

Eine Sammlung schöner Gedichte zum Januar - moderne und klassische; sowohl lang als auch kurz.

Inhaltsverzeichnis

Gedichte

Hohenloher Märchenwald[1]

Autorin Sieglinde Seiler

Im Tal zeigt sich der Winter schneelos.
Wie im Märchen grüßt der Winterwald,
als man eine kleine Anhöhe hochfährt
und für ein Handyfoto einlegt einen Halt.

Eiskristalle, vom Aussehen wie Dornen,
hüllen trockene Gräser und Zweige ein.
Wunderschön ist es, sie dort zu sehen,
im untergehenden Wintersonnenschein.

Im herbstlich matten Tal ahnt man nicht,
wie der Januarwinter lebt seinen Traum.
Dort steht in der Wiese am Trutenbach[2]
in seinem kahlen Herbstoutfit ein Baum.

© 14.01.2023 Sieglinde Seiler

[1] Hohenlohe → Region im fränkisch geprägten Nordosten von Baden-Württemberg

[2] Trutenbach → 6 km langer Bach im Stadtgebiet von Crailsheim im nordöstlichen Baden-Württemberg

Winterlandschaft im Januar
Winterlandschaft im Januar
Bild: © Sieglinde Seiler

Märchenzauber im Winterwald
Märchenzauber im Winterwald
Bild: © Sieglinde Seiler

Januar

Autor: Emil Besser

Das weite todesmüde Schweigen;
Die kalte Klarheit in der Luft;
Die Bäume mit den kahlen Zweigen;
Auf frischem Schnee ein blauer Duft;

– Und drunter all das junge Leben,
Um dessen still verborgnes Sein
Schon ahnungsvolle Träume schweben
Von einer Welt im Sonnenschein.

Blaue Veilchen im Schnee
Blaue Veilchen im Schnee
Bild von poolhond auf Pixabay

Januar

Autor: Ernst Lissauer

Ich bin erwacht aus toter Winterruh’,
Es taut mein Blut, lang war es zugefroren.
Die Adern rinnen, offen stehn die Poren,
Ich spüre tief: es geht dem Frühling zu.
Klar fließt in mir Lichtjanuar.
Es wächst der Tag, es schwillt das Jahr.

Schöne Blumen im Januar
Schöne Blumen im Januar
Bild von Pat auf Pixabay

Januar

Autor: Olaf Lüken

Das Jahr ist neu. Die Welt ist alt,
der Monat nass, mal kühl, mal kalt.
Ach, könnte es schon Frühling sein.
Die Welt läg’ mild im Sonnenschein.

Wir mögen Kälte und Nässe nicht.
Wir lieben mehr das sanfte Licht.
Vergangen ist das alte Jahr.
Der Kater kommt, Anfang Januar.

Der Monat kennt noch Dunkelheit.
Dann wächst der Liebe Zärtlichkeit.
Ich sag es euch, und das ist wahr:
Schön ist es auch im Januar!

© Olaf Lüken

Marienkäfer im Januar
Marienkäfer im Januar
Bild von unbekannt auf Pixabay

Januar

Autor: Robert Reinick

Wohin man schaut, nur Schnee und Eis,
Der Himmel grau, die Erde weiß;
Hei, wie der Wind so lustig pfeift,
Hei, wie er in die Backen kneift!
Doch meint er’s mit den Leuten gut,
Erfrischt und stärkt, macht frohen Mut.
Ihr Stubenhocker, schämet euch.
Kommt nur heraus, tut es uns gleich.
Bei Wind und Schnee auf glatter Bahn,
Da hebt erst recht der Jubel an!

Winterlandschaft mit Bäumen und Schnee
Winterlandschaft mit Bäumen und Schnee
Bild von Petra auf Pixabay

Januar – Das Jahr ist jung

Autor: Olaf Lüken

Das Jahr ist jung, meine Sorgen alt.
Es regnet viel, und die Welt bleibt kalt.
Herr! - lass' doch rein den Frühling bald,
eisig das Land, ganz weiß der Wald.
Mensch und Tiere wünschen die Kälte nicht,
und jeder Wicht beschwört den Verzicht.

Verfehlt ist schon sein erster Start,
Mensch und Fahrzeug kommen nicht in Fahrt.
Der Monat beschert mir reichlich Verdruss.
Er komme zum Ende. Es sei bald Schluss!

Der Januar ist Teil der kalten Jahreszeit.
Schnee und Eis nähren zu oft den Streit.
Die Sonne hält sich raus, verliert ihre Kraft,
lichtes Leben scheint abgeschafft.
Vom Frühling bleibt die Erinnerung nur,
wo ist die Wärme - die Sonne, pur?

Ich schwör aufs Jahr, dass alles wird neu.
Der Monat verliert bald die letzte Scheu.
Selbst der Januar mag die Sonne sehr gern,
und auch der Frühling ist nicht mehr fern.

© Olaf Lüken

Krokus im Schnee
Krokus im Schnee
Bild von Gregor Ritter auf Pixabay

Januarschnee

Autorin: Sieglinde Seiler

Sparsam ist der Winter mit seinen Flöckchen.
verspätet hat es im Januar endlich geschneit.
Das frühlingshafte Wetter hat sich verwandelt.
Der Winter ist für seinen weißen Auftritt bereit.

Tausende Schneeflocken, filigrane Eiskristalle
wollen unter der Sonne verbreiten ihren Glanz
und mit neuen schwerlastigen grauen Wolken
ist der Winter bereit zum eiskalten Zaubertanz.

© 28.01.2014 Sieglinde Seiler

Eiskristalle auf gefrorenem Gras
Eiskristalle auf gefrorenem Gras
Bild von congerdesign auf Pixabay

Nie noch war ein Januar

Autor: Friedrich Rückert

Nie noch war ein Januar
So gelind,
Und sogar im Februar
Frühlingswind,
Wie in diesem Jahr
Wunderbar
Beide Monde sind.

Nie doch war im Januar
Sturm und Wind,
Nie im Jahr der Februar
Ungelind,
Wie auf immerdar
Mir dies Paar
Unglücksmonde sind.

Auf der Bahr im Januar
Lag mein Kind;
Bringst du dar, o Februar,
Kranzgewind?
Deine Tage klar
Nehmen wahr
Augen tränenblind.

Gemeiner Eisvogel auf einem Ast
Gemeiner Eisvogel auf einem Ast
Bild von Erik Karits auf Pixabay